Sonntag, 8. September 2013

Die Geburt – Jetzt bist du endlich da!

Es begann am Donnerstag Nachmittag den 22.08. Ich merkte wie etwas Flüssigkeit zum Abend hin abging, deutete es aber als naja "Inkontinenz". Leichtes Ziehen wie bei Regelschmerzen hatte ich im Laufe des Nachmittags. Am Abend nach dem reichlichen Abendbrotessen (Kartoffelauflauf) bemerkte ich leicht Blut in der Vlieswindel (zum Schutz vor der Flüssigkeit) und wurde nervös. Wir beschlossen sofort ins Krankenhaus zu fahren. Vorher riefen wir unsere Hebamme an und sie kam vorher noch vorbei, um mich zu untersuchen. Sie stellte den Blasensprung fest und meinte, dass wir uns auf den Weg in die Klinik machen könnten, oder noch mal versuchen 1-2 Stunden zu schlafen. Die Wehen starten aber schon und somit konnte war ich viel zu nervös zum Schlafen. Somit fuhren wir direkt ins Krankenhaus. Um 23 Uhr kamen wir an und etwa um 24 Uhr bezogen wir das Elternzimmer. Die Wehen waren gut wegzuatmen. Schmerzmittel wollte ich noch nicht. Man legte mir aber nachdem man mir Blut abgenommen hatte eine Kanüle am Handgelenk. Das Wegatmen der Wehen gelang mir nur recht gut im Stehen im Liegen fand ich es unangenehm. Die Rückenmassage von meinem Schatz halfen mir auch. Somit brachten die Tipps von dem Geburtsvorbereitungskurs im Geburtshaus einiges. Als ich die 3 Stufe der Wehen erreicht hatte, beschloss ich ein Schmerzmittel zu nehmen. Ich kam an den Tropf und bekam so ein Zeug was beschwipst macht. Die Wehen waren dadurch etwas abgeschwächt. Ich vermute, dass es so etwa 4 Uhr morgens war, als ich mich dazu entschloss. Daraufhin kamen die Wehen in kürzeren Abständen und heftiger. Ich versuchte es immer noch im Stehen, dennoch merkte ich, dass meine Kraft langsam nachließ. Daher versuchte ich die Wehen im Liegen wegzuatmen. Teilweise klappte es auch. Irgendwann merkte ich ein Druckgefühl nach unten. In dieser Zeit war die Hebamme nicht im Raum. Teilweise kam es mir so vor, als wenn wir Stunden alleine im Raum verbrachten. Eigentlich wollten wir die Wanne noch füllen und etwas im Wasser ausprobieren. Als die Hebamme reinkam, tastete sie meinen Muttermund ab und bemerkte, dass dieser komplett geöffnet war. Es war früh am Morgen und ich war erleichtert. Sie legte die Kinderklamotten zurecht und bereitete alles für das Finale vor. Ich dachte nur noch: Endlich wir haben es so langsam geschafft!

Meine Kraft war so langsam erschöpft. Ich lag über 12 Stunden in den Wehen. Wir probierten dann mehrere Geburtspositionen. Im Stehen, dann seitlich im Liegen und was weiß ich nicht noch. Irgendwie ging es nicht voran. Meine Wehen wurden schwächer.

Nachdem eine Stunde vergangen war, kam die Assistenzärztin dazu. Eine kleine zierliche Frau mit noch nicht so viel Erfahrung. Diese versucht mit mir noch eine Stunde das Kind herauszupressen. Das Pressen wurde immer anstrengender und meine Kraft ließ nach. Ich war nur noch in Trance.

In der 3 Stunde kam dann die Oberärztin und guckte sich das ganze auch noch an. Mein Beckenboden war wie Beton und somit kam unsere kleine Maus da nicht durch. Ich ahnte schon was mit blühte, als diese Ärztin mich fragte, ob ich Sportlerin sei. Meine Mutter hatte mir jahrelang von der Saugglockengeburt die sie mit mir durchlitten hatte erzählt. Ich kannte alle Details und genau diese Frage wurde ich vor 30 Jahren auch gestellt. Ich jammerte: Das ist ein Fluch! Das ist ein verdammter Fluch!
Ich wollte aber das es endlich aufhörte. Zum Glück waren die Herztöne der Kleinen tadellos, ich wäre sonst noch nervöser geworden.

Dann kam ich an den Wehentropf, damit ich wieder richtige Wehen bekomme. Die waren aber nur teilweise stark. Dann haben die 3 Frauen sich über meinen tollen Beckenboden unterhalten, wie schade es doch wäre diesen zu schneiden. Richtig toll!
Dann kam das Gerät mit der Saugglocke rein. Die Assitenzärztin sollte diesen Part übernehmen, da sie überhaupt keine Ahnung hatte. Diktierte die Oberärztin ihr alles vor. Es wurde die Größte Saugglocke genommen. Super, im nachhinein wäre eine kleinere für mich angenehmer gewesen, aber da sie keine Erfahrung hatte, war die Größte die sicherste. Die Assistenzärtin bekam die Saugglocke nicht in mich hineingestopft. Alleine das war sehr unangenehm. Die Oberärztin hat das dann übernommen. Sie hatte Erfahrung, war aber sehr ruppig in ihrer Art. Dann sollte ich in 3 Wellen Pressen. Die Oberärztin presste auf meinen Bauch. Mein Schatz versuchte mich zu unterstützen und hielt meinen Kopf. Die Assistenzärztin bediente die Saugglocke und die Hebamme durchschnitt mich. Der erste Schnitte wurde ohne Wehen gemacht. Ich brüllte alles zusammen. Es war fürchterlich. Mein Männe hat bis heute ein Trauma davon und ich auch. Den Schmerz kann man vergessen, den Ablauf leider nicht. Meine kleine Maus hatte ich etwa 2 Sekunden auf meinem Bauch und dann wurde sie schon abtransportiert zur Untersuchung. In der Zeit saß ich auf dem Stuhl und die Oberärztin gab den beiden anderen Anweisung, dass sie mir doch etwas gegen die PDA spritzen sollen, wegen der Hormone. "Ähm, Frau .... hatte keine PDA!", meinten dann diese. Die Oberärztin hat dann sehr große Augen bekommen. Super!! Ganz toll!!

Zum Glück wurde ich dann von der Oberärztin dann noch betäubt, als sie mich nähte. Ich hatte sehr viel Blut verloren und es dauerte ewig, weil ja so viel kaputt gegangen ist. In der Zeit wurde die Kleine gewogen und angezogen. Mein Schatz guckte zu mir rüber. Ich war froh, dass er mir beigestanden hat, sonst hätte ich mich in der blöden Klinik noch ausgelieferter gefühlt.
Er hat ansonsten alles gesehen und mitbekommen.

Die Klinik war im weiteren Verlauf noch das totale Desaster. Die Hebammenschülerinnen waren am nettesten und konnten uns sehr gut helfen. Einige andere Schwestern waren total übel. Böse Kommentare und Aussagen, dazu kaum Hilfe beim Thema Stillen. Die Kleine hat dann über 10% ihres Gewichtes verloren und wir wurden vom Personal angemacht deswegen. Wir waren so froh, als wir endlich entlassen wurden. Mittlerweile fütterten wir mit der Flasche zu, weil es nicht richtig klappte.

Zu Hause angekommen, bemerkte unsere Hebamme im U-Heft, dass die Klinik nichts zur U2 Untersuchung eingetragen hat. Nicht mal die Vitamin K Beigabe wurde eingetragen. Dieses Krankenhaus machte uns fertig. Da werde ich keinen Fuß mehr in meinem Leben reinsetzen.

Jetzt zu Hause angekommen, klappt es nun endlich mit dem Stillen. Ohne Druck und mit Hilfe funktioniert alles viel besser. Zum Glück haben wir uns nicht von der Klinik irritieren lassen und sind unseren eigenen Weg gegangen.